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Quelle: H. P. Dabruck

Halbrechts die "Villa Schröder", im Vordergrund der "Schlagbaum" (um 1975)

Historische Namen und Adressen

JahrName/Hausnummer
 Villa Schröder
187375
188491
1961Gevelsberger Straße 28
1970Wittener Straße 377

Geschichte und Bewohner

Unter der Adresse Eichholzstr. 408 ist das Schicksal des ehemaligen Kaltenhofs zusammenfassend beschrieben. Der vorletzte männliche Besitzer des Kaltenhofs, Friedr. Wilhelm Kalthoff (1), baute 1809 gegenüber dem Hofgebäude dieses Herrenhaus auf dem höchsten Punkt des weitläufigen Gutsgeländes. Mit seinem Sohn Leopold endet die Geschichte des Kaltenhofs: seine Frau starb 1830 schon mit 27 Jahren, er selbst 5 Jahre später im Alter von 45 Jahren.

Die Töchter Emma und Leopoldine heirateten die Gebrüder von Pelken aus Neuwied. Die beiden waren uneheliche Söhne von Henriette von Dobeneck und - zumindest Friedr. August - des Fürsten Joh. August Karl zu Wied. Sie wurden 1825 nachträglich in den Adelsstand erhoben und erhielten eine Anstellung als Forstmeister bzw. Regierungsrat in den Fürstlich-Wiedschen Besitzungen. Bei der Heirat nannten sie sich "von Pelcke".

Wer zwischen 1844 und 1875 im Herrenhaus wohnte, ist nicht bekannt.

1809-35

(a)
Friedr. Wilh. Leopold Kalthoff ↓1 * 1790 † 1835, Gutsbesitzer

⚭ 1820 Wilhelmina Bredt * 1803 † 1830

1809-39

(1)
Friedr. Wilhelm Kalthoff * 1767 † 1839, Gutsbesitzer

⚭ 1789 Anna Maria Elisabeth Revelmann * 1758 Wengern † 1835

1822-1844

Emma Kalthoff ↓a * 1822

⚭ 1844 Carl Friedr. von Pelken, unehelicher Sohn der Henriette von Dobeneck und - vermutlich - des Fürsten Joh. August Karl zu Wied, * 1809, Kammergerichtsassessor und Regierungsrat

1827-1844

Leopoldine Kalthoff ↓a * 1827 † 1907

⚭ 1847 August Ferdinand von Pelken, unehelicher Sohn der Henriette von Dobeneck und des Fürsten Joh. August Karl zu Wied, * um 1809 † 1885 Neuwied, fürstl. Wiedscher Forstmeister

Ab etwa 1854 lebte der Bergmann Peter Fichtel im ehemaligen Herrenhaus. Um 1867 ist er als Winkelier im Kirchenbuch eingetragen, und laut Adressbuch von 1873 war er inzwischen Krämer und Bäcker geworden. Ob er auch einen Laden in dem Haus unterhielt, ist nicht bekannt.

Eduard, sein Sohn aus 1. Ehe, lebte von ca. 1870-74 in Osnabrück, kehrte aber nach dem Tod seines Vaters 1878 nach Silschede zurück. Er baute ein neues Haus schräg gegenüber (Kirchstr. 31/33) und betrieb zunächst das Geschäft seines Vaters weiter.

1854-77

(2)
Christian Wilhelm Peter Caspar Fichtel * 1814 † 1877, Bergmann, Krämer u. Bäcker

1-⚭ 1841 Lisette Wittenstein * 1820 Gevelsberg † 1850

2-⚭ 1851 Wilhelmine Friederike Hölker * 1826 Asbeck

1854-70

Eduard Fichtel ↓2 * 1844 † 1887, Krämer, Bäcker u. Versicherungsagent

⚭ 1870 Hermine Louise Johanna Klöpper * 1845 Lübbecke

Um 1884 lebte nur der Schlosser und Schmied Caspar Heinrich Eickelberg in dem großen Haus. Warum er von der "Alten Schmitte" auf Steinhausen hierher zog, bleibt unklar. Er arbeitete später in der Eisengießerei von August Schröder, die aber erst um 1900 gebaut wurde (s. unten).

1884

(2a)
Caspar Heinrich August Eickelberg * 1823 † 1901, Schlosser

⚭ 1847 Wilhelmine Caroline Steinbach

1884-1923

Heinrich Wilhelm Eickelberg ↓2a * 1855 † 1924, Schlosser

⚭ 1884 Lina Laura Hulda Wittershagen * 1862 † 1933

1884-1926

(2b)
Henriette Eickelberg ↓2a * 1849 † 1926

⚭ 1871 Friedr. Stoltenhoff * 1848 Volmarstein † 1897, Steinhauer u. Schlosser

1895

Friedr. Knipp, Former
Friedr. Carl Stoltenhoff ↓2b * 1878 † 1966, Bergmann

⚭ 1908 Maria Oesterling * 1881 Haßlinghausen † 1943

1905 Bremmenstr. 66
Firmenzeichen C.F. Schroeder (Quelle: M. Waesche)

Ab etwa 1880 teilten die Kalthoff-Töchter den Kaltenhof auf und verkauften die kleineren und größeren Grundstücke an verschiedene Interessenten (Details). Den größten Anteil des Kaltenhofs sicherte sich August Schröder aus Volmarstein. Die Brüder August und Carl Friedrich Schröder jun. gehörten zu den vielen Schlossfabrikanten, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Volmarstein zum Weltmarktführer machten; über 80 % aller Schlösser kamen von dort. Ihr Vater Carl Friedr. Schröder sen. (1817-85) hatte mit neuem Material, neuen Werkzeugen und mit Dampfmaschinen die Schlossherstellung von der handwerksmäßigen Arbeitsweise auf eine industrielle Produktion umgestellt. August und sein Bruder übernahmen zunächst gemeinsam die väterliche Fabrik. Später gab es Streit zwischen ihnen, und 1877 gründete August ein eigenes Unternehmen; etwa um die gleiche Zeit erwarb er die Grundstücke am Kaltenhof. Das von ihm erworbene Gelände reichte vom Neuen Kamp im Süden bis zum Brandteich im Norden, in Ost-West-Richtung von Ellinghausen zu den heutigen Tennisplätzen. Dazu gehörte auch das Herrenhaus, das kurz darauf im Volksmund nur noch die „Villa Schröder“ hieß. Von seinem Anteil verkaufte August Schröder schon nach wenigen Jahren die an der Eichholzstraße gelegenen Grundstücke an Silscheder Bergleute.

Die weitere Stammfolge ist nur schwer zu ermitteln: die Schröders waren Baptisten, deshalb findet man sie nur selten in den evangelischen Kirchenbüchern von Volmarstein, z. B. wenn einer von ihnen vor der Heirat die Erwachsenentaufe erhielt. August hatte vier Söhne:

  • Karl Friedrich, Fabrikant, lebte 1891-97 im Herrenhaus und ließ in dieser Zeit in der noch neuen Silscheder Kirche 4 Kinder taufen,
  • August jun. (1868-1932) und Paul, die beide die väterliche Fabrik in Volmarstein übernahmen und 1927 im großen Stil das 50-jährige Firmenjubiläum feierten,
  • Caspar Dietrich (1871-1954), Geschäftsführer der Eisengießerei und späterer Silscheder Gemeindevorsteher.

Caspar Dietrich wohnte ab 1905 im Herrenhaus. Er engagierte sich von Anfang in der Gemeinde Silschede. So war er zunächst mehrere Jahre im Schulvorstand, danach im Gemeinderat und 1917-20 auch Gemeindevorsteher. Von 1908 bis 1914 war er Amtsverordneter im Amt Volmarstein. Für die Kirchengemeinde übte er 30 Jahre lang das Amt des Kirchmeisters aus. 1907, als der Friedhof erweitert werden musste, gab er einen Teil seines Landes zu einem geringen Preis an die Kirchengemeinde ab. Nachdem 1937 seine Fabrik abbrannte, zog er sich aus dem politischen Leben der Gemeinde zurück.

Seine Frau, Ida Feldhaus, gründete 1910 zusammen mit der Frau des Pastors Zimmermann den evangelischen Frauenverein. Dies war vielleicht auch der Grund, warum 1907 mit Henriette Kirschbrücker und 1908 mit Maria Dorn zwei Diakonissinnen im Haus wohnten.

Das Paar hatte drei Kinder: Marianne, Dietrich und Käthe; als Dietrich 1954 starb, wurde das Anwesen unter den Geschwistern aufgeteilt. Käthe Schröder verkaufte von ihrem Anteil, zu dem auch die Villa gehörte, 1960 den Sportplatz (Waldstadion) für ca. 31.000 DM an die Gemeinde. Dietrich Schröder erbte die Fabrik und das nördlich davon gelegenene Gelände an der Kirchstraße (Kirchstraße 48-50). Die Grundstücke an der Kirchstraße verkaufte Schröder 1958 an Interessenten, die darauf sofort Wohnhäuser bauten (Kirchstr. 32-38). Der größte Teil des übrigen Geländes bildete den Grundstock des Industriegebiets Kalthofs Park.

1891-97

Karl Friedr. Schröder

⚭ um 1890 Auguste Helene Feldhaus

1895

Christine Dreher * 1875 Grundschöttel † 1955 Blankenstein, Dienstmädchen

⚭ 1896 Carl Friedr. August Römer * 1872 † 1942, Bergmann

Selma Höfer, Dienstmagd

1905-54

(3)
Caspar Dietrich Schröder * 1871 † 1954, Fabrikant

⚭ 1898 Ida Feldhaus * 1872 † 1937

1905-20, 1974-79

Karoline Friederike Marianne Schröder ↓3 * 1900

⚭ 1920 Dr. med. Wilhelm Pöller * 1884 Hamme, Bochum † 1954

1905-84

Kaspar Dietrich Schröder ↓3 * 1902 † 1984, Ingenieur

⚭ 1949 Charlotte Elisabeth Nickstaedt † vor 1984

1907

Henriette Kirschbrücker, Diakonissin

1907-79

Käthe Elisabeth Schröder ↓3 * 1907

1908

Maria Dorn, Diakonissin

1910

Emil Lindemann † vor 1960, Kaufmann

⚭ Anna Feldhaus, Schwester von 3♀ * 1877 Vorhalle † 1960

1913

Sigmund Kenzia, Kutscher

1914

Elfriede Betzinger, Fräulein(!)

Im Jahr 1922 taucht erstmals die Hausnummer 91a in den Verzeichnissen auf. In der Zeit bis zur Vergabe der neuen Adressen - bestehend aus Straßenname und Hausnummer - gibt es jedoch ein ziemliches Durcheinander in den Adressbüchern und Einwohnerlisten. Die in dieser Periode unter den Nummern 90a, 91, 91a und 91b verzeichneten Personen sind daher auf einer separaten Seite dargestellt, mit Ausnahme der folgenden, eindeutig zuzuordnenden Bewohner des alten Herrenhauses.

1935

Käthe Zahalka, Hausgehilfin

1935-56

August Schröder, Tempergießer, Fabrikant

1938

Else Nabert, Hausgehilfin

1934-60

Alma Feldhaus, Schwester von 3♀

1949-51

Günter Altland, Dipl.-Ing., Fabrikant
Louis Erich Bockhacker * 1908 Landringhausen † 1965, Fabrikant u. Kaufmann

⚭ 1939 Margarete Erna Hölker * 1912 † 1972

Von 1948 bis 1958 wohnte der Arzt Dr. Bruno Zierenberg in der Villa. Er war mit der Malerin Carla Meyer verheiratet, die in dieser Zeit in der Praxis mitarbeitete, aber auch Kunstunterricht gab. Das Paar zog 1958 nach Ostfriesland, wo Dr. Zierenberg eine eigene Praxis in Carolinensiel einrichtete, in der seine Frau assistierte und gleichzeitig durch ihr Schaffen eine bedeutende Persönlichkeit der ostfriesischen Kunstlandschaft wurde. Die Praxis übernahm Dr. Ulf Kumpmann, der später zur Schwelmer Str. 204 umzog.

1956

Dr. Bruno Zierenberg, Arzt (Praxis im Haus)

1963-66

Dr. Ulf Kumpmann, Arzt

1974

Elfriede Aufermann

1979

Heinrich Rausch

1995

Manfred Beulke
Dieter Echterhoff
Nicole Wilmes

2005

Frank Müller

2005-16

Sigrid Meyer

2020-21

Ulrike Freund

Letzte Änderung: 08.11.2024

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