Der Grundriss wurde anlässlich eines Umbaus eingereicht (1910)
Historische Namen und Adressen
Jahr
Name/Hausnummer
Gaststätte "Zum Handweiser"
1815
36
1873
54
1884
58
1961
Haßlinghauser Straße 100
Geschichte und Bewohner
Das Gebiet rund um diese heutige Freifläche nennt sich „Handweiser“, es verdankt seinen Namen der bis 1980 hier gelegenen Straßenkreuzung, an der Wegweiser (früher Handweiser genannt) die vier Richtungen anzeigten: Nach Esborn im Norden, Grundschöttel im Osten, Gevelsberg im Süden und Hiddinghausen im Westen.
Der Standort war natürlich ideal, um den Reisenden früherer Zeiten einen Platz zum Rasten, Essen und Trinken anzubieten. Heute deutet nichts mehr darauf hin, dass sich hier einmal eines der traditionsreichsten Gasthäuser in Silschede befand.
1795 verpachtete Friedrich Onfermann den Kotten am Handweiser an Joh. Henrich Kalthoff (1), den jüngsten Sohn vom Kaltenhof, in Erbpacht. Nach dessen Tod übernahm sein Sohn Peter Kalthoff (2) 1808 den elterlichen Besitz für 666 Reichstaler; seine Brüder verließen das Haus. Peter ersetzte 1825 den Kotten durch ein neues Haus und eröffnete darin eine Gaststätte. Als er starb, pachteten seine Schwägerin Anna Cath. Kampmann und ihr Sohn die Gaststätte; sein eigener Sohn – von Beruf Steiger und später Gerichtstaxator – übernahm sie erst nach deren Tod und erhielt 1873 die erste Konzession für die Gaststätte. Er war zu dieser Zeit bereits seit 9 Jahren Gemeindevorsteher und übte dieses Amt insgesamt 14 Jahre bis kurz vor seinem Tod 1878 aus. Zuletzt hatte er für sich und seine Tochter Lydia noch direkt neben der Gaststätte ein neues Wohnhaus gebaut (Schwelmer Str. 230); in die Wohnräume über der Gaststätte zogen nun Mieter ein.
Der Handweiser“ war 1872 Gründungslokal des Silscheder Schützenvereins und Vereinslokal des Männergesangvereins „Deutsche Eiche“.
Wer nach Peter Kalthoff die Gaststätte übernahm, ist nicht bekannt: seine Frau starb 1885; und erst 1895 wird mit Carl Reschop der nächste Wirt genannt. Dieser war der Sohn des Wirts aus der Gaststätte „Zum Büffel“ (Schlebuscher Str. 6) und eröffnete 1903 in der Dorfmitte einen Lebensmittelladen (Brandteich 1).
Seitdem sind nicht weniger als 19 weitere Gastwirte vermerkt. Am längsten blieb Ernst Eckes; er kaufte um 1907 die Gaststätte und nannte sie "Zum Handweiser". In seine Zeit fiel der Niedergang des Silscheder Bergbaus, der 1925 mit Schließung der letzten Zeche endete. Aber Eckes war geschäftstüchtig: 1925 stellte er dem praktischen Arzt Dr. Hemmer einen Teil seiner Räume zur Verfügung, der dort seine Sprechstunden abhielt, und erhielt einen der ersten Telefonanschlüsse im Dorf (Amt Gevelsberg Nr. 432). Zudem ließ er 1927 eine erste Tankstelle der Deutsch-Amerikanischen Petroleums-Gesellschaft (Marke: Dapolin, später Esso) neben den Eingang bauen, die wegen der großen Nachfrage schon ein Jahr später um eine zweite Zapfsäule erweitert werden musste.
1933 übernahm der Metzger Hermann Göbelsmann das Anwesen für 24.500 Mark. Nachdem schon Ernst Eckes um 1930 den Plan für eine Vergrößerung des kleinen Anbaus hatte - der aber wieder verworfen wurde - baute Göbelsmann 1934 nach neuen Plänen einen 190 m² großen Saal mit Bühne. Hier gab es Filmvorführungen, Unterhaltungsabende, Konzerte und zahllose Feiern. Außerdem war der Saal Schauplatz zahlreicher Tauben-, Geflügel- und Kaninchenausstellungen.
Als 1952 Wilhelm Grebe das Haus kaufte, richtete er ein Fremdenzimmer ein und platzierte in der Umgebung zwei Reklametafeln für seine "Raststätte". Für reichlich Umsatz dürfte auch der 1953 aufgestellte erste Fernseher in Silschede gesorgt haben.
1954 fand die erste Sitzung des Vereinsrings hier statt. Einige Jahre später stellte der damalige Besitzer Paul Hahn die Filmvorführungen ein; er gab die Wirtschaft aber schon nach einem Jahr wieder auf.
Um 1958 gehörte das Gebäude Heinrich Bambyneck, 1974 Ernst Haack. 1988 wurde der Gastbetrieb eingestellt. Kurzzeitig beherbergte das Gebäude ab 1993 noch das „Tanzsportzentrum-Ruhr“ aus Wetter sowie ab 2002 die Sportgruppe "minimotion Bewegungswelten".
Am 15.4.2016 wurde das Gebäude, zuletzt im Besitz der Familie Haack, abgerissen. Bereits vorher war auf dem rückwärtigen Teil des Grundstücks ein Neubau entstanden, in dem die Tochter von Ernst Haack mit ihrem Mann wohnt.
1795-1812
(1)
Joh. Henrich Kalthoff ↓4 im Kaltenhof, * 1754 † 1808, Bergmann u. Wirt
⚭ 1785 Cath. Maria Berenbruch * 1753 † 1812
Kind(er):
Joh. Peter (2)
Caspar Henrich * 1790 † 1838 ⌂ um 1830 Grundschöttel
Joh. Friedr. * 1792 † 1863 ⌂ 1821 Asbeck
Joh. Henrich (3)
1795-1858
(2)
Joh. Peter Kalthoff ↓1 * 1788 † 1852, Bergmann u. Wirt
⚭ 1813 Maria Kath. Haumann gnt. Clarmann * 1791 Ellinghausen † 1858
1795-1815, 1856-71
(3)
Joh. Henrich Kalthoff ↓1 * 1793 † 1841, Bergmann
Carl Specht (lt. Einwohnerliste; richtig ist vermutlich:)
August Specht * 1847, Bergmann
⚭ 1872 Laura Wilhelmine Weustenfeld, Kusine von 5♂, * 1848
1905-08
•
Gustav Bonk, Bergmann
⚭ Auguste Emilie Zander
1907-08
•
Friedr. Wupper, Bergmann
1908-33
•
Ernst Eckes, Wirt
⚭ Wilhelmine Kehne
1909
•
Caroline Hiby * 1854
1-⚭ 1876 Carl Hölken * 1853 † 1886, Bergmann
2-⚭ 1888 Carl Heinrich David Richard Haumann * 1861 † 1897, Bergmann
3-⚭ 1909 Robert Ferdinand Leis * 1859 Zinhain, Bergmann
1909-14
•
Karl Clever * 1879 Waldbauer, Holzhändler u. Sägewerksbesitzer
⚭ 1908 Anna Drees * 1884 Mühlinghausen, Ennepetal
1910
•
Robert Ferdinand Leis * 1859 Zinhain, Bergmann
⚭-3 1909 Caroline Hiby * 1854
⚭-1 1876 Carl Hölken * 1853 † 1886, Bergmann
⚭-2 1888 Carl Heinrich David Richard Haumann * 1861 † 1897, Bergmann
1912
•
Giuseppe De Pasqual, Lehrhauer63033
1912-13
•
Paul Sattler, Lehrer
1914
•
Dipl.Ing. Friedr. August Finger
•
Dietrich Kehne * 1890 Haustenbeck Kr. Lippe, Schlepper
⚭ 1914 Lina Eickelberg * 1892 † 1929 Hagen
•
Peter Schecker, Techniker
1915
•
Wally Thomas, Lehrerin
1922
•
Theodor Karl Bieding * 1898 Volkmarsen Kr. Wolfhagen † 1969 Wuppertal, Bergmann
⚭ Elfriede Nieland * 1896 † 1977 Wuppertal
•
Angelo Crescenzi, Bergmann
•
Alfred Euler, Bergmann
•
August Kenter, Steiger
1922-25
•
Friedr. Riek, Steiger
1925
•
Peter Bicher, Monteur
•
Erich Hahne * 1900 Barmen † 1978 Wetter; Hahne war ein Tausendsassa: bis zur Zechenschließung 1925 war er Bergmann, danach Arbeiter, 1930 Schuhmacher, und 1936 Schrotthändler
⚭ 1922 Lydia Rüping * 1903 † 1962 Wetter
1925-27
•
Dr. Kurt Hemmer, Arzt (s. einleitenden Text)
1928-30
•
Hans Rose, Ingenieur
•
Louis Julius Diedrich Steimann gnt. Schulze-Bimberg * 1896 † 1951, prakt. Arzt