Das Haus liegt „Am Winkel“, was bedeutet, dass es hier schon seit langer Zeit einen Krämerladen gab, der früher – wie heute noch im Niederländischen – Winkel genannt wurde. Im „Offiziellen Adress-Buch für Rheinland-Westphalen“ von 1833 findet sich denn auch der Eintrag von „Rüping, Friedr., Gemeinderath, Gastwirth, Winkel in Spezereiwaaren“.
Gaststätte und Laden profitierten von der Lage am St. Peter-Zechenweg und der Nähe zu den Schächten „Friederika“ und „Constanz“ der Zeche Trappe. Mindestens seit 1830 gab es hier eine Gaststätte (Branntweinschänke) sowie einen Stall für die Esel und Pferde der Kohlentreiber. Der erste namentlich bekannte Wirt war Joh. Peter Henke. Als dieser 1834 starb, übernahm sein Schwiegersohn Friedr. Peter Rüping die Gaststätte, aber auch der starb bereits ein Jahr später.
Friedr. Wilhelm Reschop vom Reschop-Hof in Voßhöven nahm eine andere Tochter Henkes zur Frau, die ebenfalls kurz darauf starb. Der Witwer heiratete in 2. Ehe die erst 16 Jahre alte Tochter Rüpings, die demnach die Nichte seiner verstorbenen Frau war. Doch auch diese Ehe wurde nach 1 Jahr durch den Tod der Frau getrennt; Reschop heiratete in 3. Ehe Henrine Regina Wiemer und hatte mit ihr 10 Kinder, das letzte im Alter von 58 Jahren.
Reschop zog in den 1850er Jahren an die Schlebuscher Str. 6 und eröffnete dort eine neue Gaststätte „Zum Büffel“. Am Winkel war ihm der Umsatz weggebrochen, denn durch den Bau der Harkortschen Kohlenbahn nach Haspe brauchte man keine Kohlentreiber mehr für diese Strecke, und die waren nun mal seine besten Kunden.
Auch seine Söhne verließen nach und nach das Haus: der älteste, Gustav (geb. 1846), ging 1869 als Eisenwarenhändler nach Caracas in Venezuela, Richard wurde Bäcker (Schlebuscher Str. 43), Carl – der die Gaststätte noch eine Zeit lang weitergeführt hatte – eröffnete ein Lebensmittelgeschäft in der Dorfmitte (Brandteich 1), und Rudolf wurde Schreiner in Gevelsberg.
Tochter Laura Reschop heiratete den aus Oberschlesien stammenden Friedr. Krause und blieb im Haus. 1928 sind als Eigentümer „Reschops Erben“ genannt. Über den Bruder der Ella Emma Kunstmann (6), den Hedwig Zänker (9) in 2. Ehe geheiratet hatte, ging das Haus an ihre Tochter Hedwig aus der 1. Ehe mit Gustav Kemper und später an deren Schwiegersohn Klaus Hark.
Lange Jahre stand noch der Pferde- und Eselstall neben dem Haus (s. Bildergalerie); heute erinnerte nichts mehr an die alte Gaststätte.