Auf dem Böcken

Karte Silschede
Quelle: GEOportal NRW (Lizenz dl-de/by-2-0)
Bei dem Böcken handelt es sich um einen alten Flurnamen; eine Erwähnung findet sich bereits 1763 bei der Heirat von Joh. Dietrich Böckmann, womit auch gleich die Herkunft seines Namens geklärt ist.
Bis etwa 1960 wurden allerdings die Häuser am Böcken der heutigen Esborner Straße zugeordnet. Erst danach erhielt die Stichstraße den heutigen Namen; die Hausnummern wurden aber später noch einmal geändert.

Über den Böcken führten früher zwei Bahnlinien: die Harkortsche Kohlenbahn nach Haspe und die Reichsbahnstrecke nach Schee.
Planung, Entstehung und Rückbau der beiden Strecken sowie der dritten durch Silscheder Gebiet führenden Bahn – der Verbindung Witten-Gevelsberg – werden ausführlich in dem Aufsatz „Die Geschichte der Silscheder Bahnstrecken“ von B. Bösken dargestellt. An dieser Stelle soll ein kurzer Abriss der Geschichte beider über den Böcken führenden Bahnen genügen.

 

Die Linie Silschede-Haspe geht auf den Wetteraner Unternehmer und Politiker Friedrich Harkort zurück. Für einen Betrag von 180.000 Talern (umgerechnet 3,5 Mio. €) – finanziert durch ein Konsortium aus 10 Teilhabern – schuf er eine Verbindung von den Schlebuscher Kohlegruben zu den Industriebetrieben in der Gemeinde „Enneperstraße“ (heute Haspe) und weiter nach Barmen und Elberfeld. Die Wagen wurden direkt unter Tage mit der Kohle befüllt und über einen Bremsberg auf die Schienen der Schmalspurbahn gebracht. Die Schienen bestanden aus eisenbeschlagenen Bäumen, die auf Eichenschwellen genagelt waren. 1877 ersetzte man die Pferde durch Lokomotiven. Mit dem Bau der Staatsbahnstrecke nach Schee verlor die Kohlenbahn an Bedeutung.

 

Als die Fa. Peyinghaus (später „Knorr-Bremse“) einen Gleisanschluss an die Kohlenbahn erhielt, wurden ab 1921 die dort hergestellten Achslager und Bremsen bis zum Bahnhof Silschede transportiert und dort von der Schmalspurbahn auf die Normalspurbahn nach Schee umgeladen; in der anderen Richtung erhielt Peyinghaus Ware von seinen Zulieferern. Der Betrieb auf dieser „Knorrbahn“ wurde 1960 eingestellt.

Eine kürzere und damit kostengünstigere Transportmöglichkeit als die Kohlenbahn wurde Mitte des 19. Jahrhunderts notwendig, als der Bedarf an Kohle im ganzen Land stieg. Nur so konnte man gegenüber den Ruhrzechen wettbewerbsfähig bleiben. Erste Zechen mussten bereits schließen, ehe endlich – nach 20-jährigem Kampf – 1889 die neue Reichsbahnverbindung über Haßlinghausen nach Schee in Betrieb genommen wurde. 90 bis 100 Arbeiter hatten zweieinhalb Jahre lang an der 9 km langen Strecke gebaut. Die Eröffnung wurde bei Liedern, Tanz und Freibier gefeiert, bedeutete doch die neue Bahn endlich wieder mehr Absatz. Zusätzlich verkehrten auf der Strecke täglich bis zu 7 Personenzugpaare, mit der u. a. die Bergleute zu den Zechen in Haßlinghausen („Deutschland“, „Neu-Haßlinghausen“) und Sprockhövel („Alte Haase“) gelangten. Nach dem Krieg kam der Niedergang: die Ruhrzechen konnten billiger fördern; der Absatz ging zurück. 1951 wurde der Personenverkehr, der nie eine große Rolle gespielt hatte, eingestellt. Auf der Teilstrecke Hiddinghausen-Silschede stellte die Deutsche Bundesbahn 1963 auch den Güterverkehr ein, den übrigen Abschnitt bis Schee legte sie 1989 still. Heute gehört die Strecke zum Radwegenetz „Von Ruhr zu Ruhr“.

Mit der Strecke hatte die Reichsbahn am Endpunkt in Silschede einen Bahnhof eingerichtet, der 1992 abgebrochen wurde.

Häuser an dieser Straße

Hausnr.Name
10 Bahnhof Silschede
15 Hof Böckmann
17 -
23b (alt) -

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