Wer heute von Gevelsberg über die Wittener Straße nach Silschede fährt, kann etwa auf Höhe des Abzweigs Kalthöferholz auf der rechten Seite, etwas verdeckt im Wald liegend, ein einsames Haus sehen. Die Ursprünge dieses Anwesens – dem Gräfingholt – gehen bis 1486 zurück, als im Schatzbuch der Grafschaft Mark der „Hynrich Grevinholt“ als einer von 15 Silscheder Bauern erwähnt wird.
Das Haus liegt etwas oberhalb des Krabbenheider Bachs. Solche erhöhten Plätze nannte man früher „Brink“ (Namensgeber zahlreicher Brinkmanns); beim Gräfingholt hieß er der „Schrade Brinck“.
Wir finden den Hof 1620 bis 1645 in den Steuerlisten wieder: nach den zu zahlenden Abgaben gehörte der Hof zu den ärmsten in Silschede. Jasper Gräfingholt hatte ihn von Gut Rocholz gepachtet; 1645 betrug die Pacht 1 Malterscheid Hafer, 9 ½ Reichstaler und 10 Tage Arbeit. Der Hof bestand aus etwas Land für Getreide und einer kleinen Wiese mit 2 Kühen darauf, 4 Rindern, 2 Kälbern und 2 Ferkeln.
Jaspers Tochter Anna heiratete Hermann Kalthoff, Sohn des Jasper Kalthoff, der damals den größten Hof in Silschede besaß (Eichholzstr. 408; auf der dort gezeigten Karte ist auch der Gräfingholt eingezeichnet). Da Hermanns älterer Bruder Peter das elterliche Gut übernahm, zog Hermann zu seiner Frau auf den Gräfingholt; er wurde Stammvater der zahlreichen „Kalthoff gnt. Gräfingholt“. Im Laufe des 19. Jahrhunderts ließen die Nachfahren den Zusatz wieder weg und nannten sich wieder nur „Kalthoff“.
Hermanns Tochter Anna Catharina hatte einen unehelichen Sohn, Caspar Jürgen, den nach ihrem frühen Tod ihr Bruder Jürgen mit seiner Frau adoptierte, obwohl sie selbst 6 eigene Kinder hatten. Caspar Jürgens Tochter heiratete ihren Vetter Peter Caspar und zog mit ihm zum Bröking nach Berge („Bräukingshäuschen“). Zu ihren Nachfahren gehörte auch der Schlossfabrikant Julius Kalthoff.
Wer sich für die weitere Stammfolge der Kalthoff gnt. Gräfingholt interessiert, sei auf das Ortsfamilienbuch Silschede/Asbeck verwiesen, das auch viele der nicht in Silschede verbliebenen Mitglieder der Sippe Kalthoff enthält.