Der Leser fragt sich vielleicht, wieso diese Adresse hier auftaucht, denn die Häuser, die heute hier stehen, sind erst nach 1970 gebaut worden.
Diese Grundstücke haben jedoch eine alte Geschichte: Hier stand der schon 1486 erwähnte Hof Hovemann, später Hauvemann und Hauffmann, woraus dann Haumann wurde. Diese Verbindung, die lange unklar war, wird durch das Hypothekenbuch von 1699 in Verbindung mit den Katasterkarten von 1824 und heute belegt. Der Bereich der südlichen Kemnade trug noch 1873 die Bezeichnung „Hauve“.
Aus den Steuerzetteln von 1620 bis 1645 geht hervor, dass der Hof einen Ableger bekommen hatte; die Besitzer waren „Wimmer vom Hove“ und „Wenner Niderste Hove“. Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges war auch dieser Hof weitgehend verarmt, wie die nebenstehende Beschreibung zeigt.
Laut Hypothekenliste von 1699 gehörte der Kotten „Niederste Hauve“ zum Hof „Oberste Hauve“; er bestand nur aus Haus und Hof mit einer kleinen Wiese.
In der Steuerliste von 1705 hat sich der Name schon zu „Hauffmann“ verändert; die zu zahlenden Steuern von 38 Reichtalern machen deutlich, dass es sich um einen der größten Höfe in Silschede handelte. Kein Wunder, dass Joh. Henrich (3) Vorsteher der Silscheder Bauernschaft wurde.
1750 änderte sich der Name erneut: während bei der Heirat von Joh. Henrich (3) sein Name noch mit „Hauffmann“ im Kirchenbuch stand, war bereits ein Jahr später – bei der Taufe seines ersten Sohnes – als Familienname „Haumann“ angegeben; bei diesem Namen blieb es bis heute. Dieser Name geht also nicht, wie man im Bergbaudorf Silschede vermuten könnte, auf den Bergmann oder „Hauer“, sondern auf den Flurnamen Hauve zurück.
Um 1800 heiratete Joh. Heinrich Haumann (4) die Witwe Ehrenstein. Diese – Tochter eines Predigers aus Halver – brachte einen Sohn aus ihrer Ehe mit dem französischen Sergeanten Jean Baptist Théry mit auf den Hof. 1802 kam Joh. Friedrich Peter Haumann (5) zur Welt. Er zog nach der Heirat mit Friederike Böving auf deren elterlichen Hof im Hinderkotten und übernahm später den Hof seines Vetters Caspar Heinrich Haumann (Schlebuscher Str. 107), nachdem diesem sein einziger Sohn mit 13 Jahren gestorben war. Sein Stiefbruder Friedr. Wilhelm Dietrich Théry blieb bis ca. 1826 auf der Hauve, danach werden er und der Hof nicht mehr erwähnt.
Das Grundstück blieb wüst, bis es nach 1970 mit zwei Neubauten wieder zum Leben erweckt wurde.